Die TeamViewer Aktie ist eines der interessantesten Technologiepapiere in Deutschland. Das Unternehmen hat sich von einem einfachen Tool für Fernzugriff zu einer globalen Softwareplattform für Remote-Konnektivität, IoT und industrielle Digitalisierung entwickelt. Dennoch hat der Aktienkurs in den letzten Jahren turbulente Zeiten erlebt. In diesem Artikel werfen wir einen tiefgehenden Blick auf das Unternehmen, seine Kursentwicklung, Chancen und Risiken, sowie die Zukunftsaussichten bis 2025 und darüber hinaus.
Was ist teamviewer aktie? – Ein Überblick über das Unternehmen
teamviewer aktie SE wurde 2005 in Göppingen, Baden-Württemberg, gegründet. Die Software ist vielen Nutzern ein Begriff, da sie weltweit auf Millionen Computern und mobilen Geräten installiert ist. Sie ermöglicht den sicheren Fernzugriff, Fernwartung, Dateiübertragung und Support – unabhängig vom Standort.
Das Geschäftsmodell von teamviewer aktie hat sich im Laufe der Zeit stark verändert. Ursprünglich wurde eine einmalige Lizenz verkauft, doch heute basiert das Modell auf Abonnementverträgen (Subscription). Damit erzielt das Unternehmen wiederkehrende Umsätze, was langfristig Stabilität schaffen kann.
Neben der klassischen Fernwartung bietet teamviewer aktie mittlerweile Lösungen für industrielle Anwendungen (IoT), Augmented Reality und Geräteverwaltung an. Damit spricht das Unternehmen zunehmend Großkunden aus der Industrie und dem Gesundheitswesen an.
Der Börsengang und die Kursentwicklung der TeamViewer Aktie
teamviewer aktie wagte im September 2019 den Schritt an die Börse. Der Börsengang (IPO) an der Frankfurter Wertpapierbörse war einer der größten Tech-IPOs in Europa seit Jahren. Der Ausgabepreis lag bei rund 26 Euro pro Aktie, und kurzzeitig erreichte der Kurs sogar über 50 Euro.
Doch der Hype hielt nicht ewig an. Bereits 2021 begann der Kurs deutlich zu sinken, nachdem das Unternehmen hohe Marketingausgaben – etwa für Sponsoring-Deals mit Manchester United und Mercedes-AMG – tätigte. Diese Maßnahmen sorgten für Kritik, da Anleger bezweifelten, ob sie den Umsatz nachhaltig steigern würden.
Im Jahr 2025 liegt der Aktienkurs nach Angaben der Börse Stuttgart bei rund 6,77 Euro (Stand Oktober 2025). Damit hat die Aktie über 80 % seit dem Allzeithoch verloren – ein massiver Rückschlag für Frühinvestoren.
Aktuelle Geschäftszahlen und Kennzahlen

Laut den aktuellen Unternehmensdaten liegt die Marktkapitalisierung von TeamViewer SE bei rund 1,3 Milliarden Euro. Das Unternehmen beschäftigt über 1.400 Mitarbeitende und hat Kunden in mehr als 170 Ländern.
Die wichtigsten Kennzahlen (Stand 2024–2025) im Überblick:
| Kennzahl | Wert |
| ISIN | DE000A2YN900 |
| WKN | A2YN90 |
| Ticker | TMV |
| Kurs (Okt 2025) | ca. 6,77 € |
| 52-Wochen-Hoch | ca. 13,74 € |
| 52-Wochen-Tief | ca. 8,03 € |
| KGV (Schätzung) | 11–12 |
| Dividende | Keine |
| EBITDA-Marge (2025 Prognose) | ca. 44 % |
Die Zahlen zeigen: TeamViewer ist profitabel, allerdings schwächelt das Wachstum. Während das Unternehmen 2020–2021 zweistellige Wachstumsraten erzielte, erwartet man 2025 laut Reuters nur noch ein Wachstum im unteren einstelligen Bereich.
Warum die TeamViewer Aktie stark gefallen ist
Der Kursverfall von TeamViewer hat mehrere Ursachen.
1. Überzogene Erwartungen nach dem IPO
Nach dem erfolgreichen Börsengang wurde das Unternehmen wie ein globaler Tech-Riese bewertet. Doch das Wachstum stagnierte schneller als erwartet. Anleger, die auf ein „zweites SAP“ gehofft hatten, wurden enttäuscht.
2. Kritik am Management und Marketing
Hohe Ausgaben für Sponsoring-Verträge sorgten 2021 für einen Kurssturz. Zwar steigerte TeamViewer damit seine Markenbekanntheit, doch die Kosten überstiegen den Nutzen. Das Management musste reagieren und kündigte später Kostendisziplin und strategische Neuausrichtung an.
3. Abschwächung des Wachstums
Seit 2023 verlangsamt sich das Umsatzwachstum. Gründe dafür sind zunehmender Wettbewerb, Marktsättigung im Remote-Support-Segment und der Rückgang des pandemiebedingten Digitalisierungsbooms.
4. Allgemeine Tech-Korrektur
Auch andere Tech-Aktien litten in den letzten Jahren unter steigenden Zinsen und schwächerem Wirtschaftswachstum. TeamViewer blieb davon nicht verschont.
Chancen der TeamViewer Aktie
Trotz der Kursverluste gibt es für langfristige Anleger auch Argumente für Optimismus.
1. Stabile Einnahmen durch Abonnements
Das Umstellen auf wiederkehrende Einnahmen (Subscription-Modell) sorgt für Planbarkeit und stabile Cashflows. Das hilft, langfristig die Profitabilität zu sichern.
2. Wachsender IoT- und AR-Markt
Mit Lösungen wie „TeamViewer Tensor“ und „Frontline“ positioniert sich das Unternehmen im Zukunftsmarkt der industriellen Digitalisierung. Hier können Maschinen, Geräte und Arbeitsprozesse miteinander vernetzt werden.
3. Kostensenkung und Fokus auf Effizienz
TeamViewer hat aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und die Ausgaben gesenkt. Der Fokus liegt nun stärker auf Gewinnmargen statt auf aggressivem Wachstum.
4. Niedrige Bewertung
Mit einem KGV von etwa 11 ist die Aktie im Vergleich zu vielen anderen Tech-Unternehmen günstig bewertet. Sollte sich das Wachstum stabilisieren, besteht Potenzial für eine Neubewertung.
Risiken und Herausforderungen
Natürlich ist auch Vorsicht geboten.
1. Harter Wettbewerb
TeamViewer steht im direkten Wettbewerb mit Lösungen wie AnyDesk, Zoom, Microsoft Remote Desktop oder Google Remote Access. Der Preisdruck steigt, und Kunden haben viele Alternativen.
2. Abhängigkeit vom Mittelstand
Ein großer Teil der Kundenbasis besteht aus kleinen und mittelständischen Unternehmen. In wirtschaftlich schwachen Zeiten können diese ihre IT-Budgets reduzieren, was sich auf TeamViewers Umsatz auswirken kann.
3. Wachstumsverlangsamung
Das wichtigste Risiko bleibt die Wachstumsschwäche. Wenn es TeamViewer nicht gelingt, in neue Märkte wie IoT und AR stark vorzudringen, droht ein Rückgang der Einnahmen.
4. Reputationsprobleme durch vergangene Entscheidungen
Die teuren Sponsoringverträge haben das Vertrauen einiger Investoren geschwächt. Auch wenn das Management jetzt sparsamer agiert, dauert es, dieses Vertrauen zurückzugewinnen.
Analystenmeinungen zur TeamViewer Aktie
Mehrere Finanzhäuser haben ihre Einschätzungen in den letzten Monaten angepasst. Laut Reuters erwartet das Management für 2025 Umsätze am unteren Ende der Prognose – was einige Analysten zu vorsichtigen Bewertungen veranlasst hat.
- Deutsche Bank: Neutral, Kursziel ca. 7 €
- UBS: Untergewichten, Kursziel 6,50 €
- Berenberg Bank: Halten, Kursziel 8 €
- Warburg Research: Kaufen, Kursziel 9,50 €
Die Bandbreite zeigt, dass der Markt die Aktie derzeit eher als „Value-Play“ denn als Wachstumstitel sieht.
TeamViewer im Vergleich zur Konkurrenz
Während Unternehmen wie Zoom Video Communications oder Cisco Webex primär auf Videokonferenzen setzen, fokussiert sich TeamViewer auf Remote-Steuerung und Geräteverwaltung. Das ist ein spezieller, aber stabiler Markt.
Mit dem Produkt Tensor spricht TeamViewer Großunternehmen an – ein Segment, das hohe Margen bieten kann, wenn es gelingt, langfristige Verträge abzuschließen. Auch die Integration mit SAP und Microsoft-Systemen verschafft technologische Vorteile.
Allerdings ist der Markt gesättigt, und die Konkurrenz investiert stark in Cloud-Lösungen. TeamViewer muss daher mit Innovation punkten, um Marktanteile zu verteidigen.
Zukunftsausblick 2025–2030
Die mittelfristige Strategie des Unternehmens sieht vor, sich als führende Plattform für Remote Connectivity und industrielle Digitalisierung zu etablieren.
1. Wachstum im Enterprise-Segment
TeamViewer will seine Großkundensegmente ausbauen. Die Softwarelösungen für den industriellen Bereich sollen stabile Einnahmen generieren, unabhängig vom Privatkundengeschäft.
2. Margensteigerung
Mit einem Fokus auf Kosteneffizienz und weniger Marketingausgaben soll die EBITDA-Marge bei rund 44 % gehalten oder leicht verbessert werden.
3. Expansion in Asien und Nordamerika
Neue Partnerschaften, insbesondere mit Hardware-Herstellern und Automobilkonzernen, könnten zusätzliche Umsätze generieren.
4. Technologische Innovation
TeamViewer investiert weiterhin in KI-gestützte Fernwartung, visuelle Unterstützung über Augmented Reality und Automatisierung. Diese Bereiche bieten großes Zukunftspotenzial.
Fazit: Lohnt sich die TeamViewer Aktie 2025?
Die TeamViewer Aktie steht exemplarisch für den Wandel vieler junger Tech-Unternehmen: starkes Wachstum zu Beginn, dann Ernüchterung und anschließende Konsolidierung.
Positiv ist, dass das Unternehmen weiterhin profitabel arbeitet, solide Margen aufweist und sich stärker auf Effizienz konzentriert. Die Bewertung ist attraktiv – für langfristig orientierte Anleger könnte das eine Einstiegschance sein.
Allerdings bleibt das Wachstum begrenzt, und der Wettbewerb ist hart. Wer investiert, sollte Geduld mitbringen und bereit sein, kurzfristige Schwankungen auszuhalten.
Für spekulative Investoren mit Fokus auf „Turnaround-Storys“ ist TeamViewer ein interessanter Kandidat. Für konservative Anleger, die Stabilität und Dividenden suchen, eher nicht.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur TeamViewer Aktie
1. Was ist die ISIN und WKN der TeamViewer Aktie?
Die TeamViewer Aktie wird unter der ISIN DE000A2YN900 und der WKN A2YN90 gehandelt. Der Börsenplatz ist die Frankfurter Wertpapierbörse (Prime Standard).
2. Zahlt TeamViewer eine Dividende?
Nein, derzeit schüttet das Unternehmen keine Dividende aus. Der Fokus liegt weiterhin auf Reinvestitionen in Wachstum und Produktentwicklung.
3. Warum ist die TeamViewer Aktie so stark gefallen?
Die Aktie verlor nach dem IPO über 80 %, vor allem wegen überhöhter Erwartungen, schwächerem Wachstum, hohen Marketingausgaben und allgemeiner Marktkorrekturen im Tech-Sektor.
4. Ist die TeamViewer Aktie aktuell unterbewertet?
Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von etwa 11–12 und einer stabilen Profitabilität erscheint die Aktie günstig bewertet. Ob sie tatsächlich unterbewertet ist, hängt davon ab, ob das Unternehmen wieder nachhaltiges Wachstum erzielt.
5. Wie sind die Zukunftsaussichten bis 2030?
TeamViewer setzt auf Wachstum im Bereich Industrie- und Enterprise-Lösungen. Wenn es gelingt, sich hier als führender Anbieter zu etablieren, könnte der Aktienkurs langfristig profitieren. Allerdings bleiben Wettbewerb und technologische Disruption die größten Risiken.
Schlussgedanke
Die TeamViewer Aktie ist heute kein gehyptes Tech-Wunder mehr, sondern ein gereiftes Unternehmen mit stabilen, aber begrenzten Wachstumsaussichten. Der Weg zur langfristigen Erholung hängt von Innovation, Kostendisziplin und Markterweiterung ab. Wer diese Risiken versteht, könnte in den kommenden Jahren belohnt werden – vorausgesetzt, TeamViewer nutzt seine Stärken konsequent aus.
